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“Die Bagger müssen nächstes Jahr rollen”: BMWK und FNB konkretisieren H2-Kernnetz

In einer Pressekonferenz haben Buindeswirtschaftsminister Robert Habeck und FNB-Präsident Thomas Gößmann heute in Berlin die Pläne der Bundesregierung für ein Wasserstoff-Kernnetz konkretisiert. Habeck zufolge plant die Regierung Investitionen in Höhe von fast 20 Mrd. € für das auf eine Leistung von 270 TWh dimensionierte Netz. 

von | 14.11.23

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck präsentiert die Planungen zum deutschen Wasserstoff-Kernnetz
BMWK
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14. November 2023 | In einer Pressekonferenz haben Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und FNB e.V.-Vorstandsvoristzender Thomas Gößmann heute in Berlin die Pläne der Bundesregierung für ein Wasserstoff-Kernnetz konkretisiert. Habeck zufolge plant die Regierung Investitionen in Höhe von fast 20 Mrd. € für das auf eine Leistung von 270 TWh dimensionierte Netz.

Bis zum Jahr 2032 soll ein Kernnetz mit einer Länge von 9.700 km entstehen, das Häfen, Industrie, Speicher und Kraftwerke miteinander verbindet. Das Wirtschaftsministerium und die Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB e.V.) haben hierzu eine Leitungskarte vorgelegt. Die aktuell geplante Dimensionierung von 270 TWh Kapazität entspreche dem 2,5 bis 3-fachen des für 2030 prognostizierten Bedarfs von 100 TWh. Habeck betonte den "europaweit prägenden Charakter" des Vorhabens.

Die Gesamtkosten bezifferten Habeck und Gößmann auf rund 19,8 Mrd. €. Die Grundlage für das Wasserstoffnetz sollen zu rund 60 % bestehende Erdgasleitungen bilden. Zitat Gößmann: "Da, wo heute Erdgas fließt, kann morgen Wasserstoff fließen." Die restlichen 40 % des Netzes erforderten den Bau neuer Leitungen.

Das transportleitungsgebundene Wasserstoff-Kernnetz bezeichnete Habeck wiederholt als "Wasserstoff-Autobahn", von der aus langfristig zahlreiche Verteilnetzleitungsstränge abzweigen sollten. Über den derzeitigen Entwurf soll morgen (15.11.) endgültig im Kabinett abgestimmt werden.

Wasserstoff ab 2025 im Netz

FNB-Vorstand Gößmann prognostizierte, dass im Jahr 2025 erstmals Wasserstoff durch die Leitungen fließen könne. Zudem betonte er die Dringlichkeit des Vorhabens: "Die Bagger müssen nächstes Jahr rollen." Auch Habeck hob die Bedeutung einer flächendeckenden H2-Infrastruktur hervor: "Der Wasserstoff kann nicht in Eimern transportiert werden."

Die Finanzierung des Projekts werde gesetzlich geregelt; die Leitungen sollen, ähnlich wie bei Erdgas und Strom, durch Entgelte der Nutzer finanziert werden. Aufgrund anfänglich geringer Abnehmerzahlen plane der Staat jedoch, über die nächsten 20 Jahre Vorleistungen zu erbringen. Dies soll die Nutzung erschwinglich halten und das Wachstum der Wasserstoffwirtschaft fördern. Zudem werde der Gesetzgeber Zustand und Nutzung des Netzes alle zwei Jahre evaluieren, um die getätigten Investitionen zu rechtfertigen.

Ein Kabinettsbeschluss im Mai 2023 hatte die Planung des Kernnetzes angestoßen. Bereits zwei Monate später konnten die FNB am 12. Juli den ersten Planungsstand vorlegen. Um den Bau zu beschleunigen, plant Habeck ähnlich wie bei den LNG-Terminals ein "Wasserstoffbeschleunigungsgesetz". Ziel ist, es noch in diesem Jahr zu verabschieden.

Der aktuelle Stand des Wasserstoff-Kernnetzes (© FNB e.V.)

Der aktuelle Stand des Wasserstoff-Kernnetzes (© FNB e.V.)

Kommentar von DVGW-Vorstand Prof. Dr. Gerald Linke

Zu den Ausführungen von Bundesminister Robert Habeck zum Wasserstoff-Kernnetz sagt Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW):

„Minister Habeck hat mit seinen heutigen Ausführungen ein klares Bekenntnis zu Wasserstoff als Energieträger der Zukunft abgegeben. Die Pläne der Bundesregierung zum Kernnetz loben wir ausdrücklich. Es ist gut, dass ein für Deutschlands Energiezukunft so zentrales Thema nun konkret Fahrt aufnimmt und das Kabinett morgen über seine Finanzierung entscheiden soll. Das schafft die notwendige Planungssicherheit für Investitionen, auf die die Energiebranche so dringend wartet.

 

Nun muss die nächste Ausbaustufe in den Blick genommen werden, um Wasserstoff in die Fläche zu bekommen – dorthin, wo Industrie und Privatverbraucher sitzen. Unternehmen, die an die Verteilnetze angeschlossen sind, benötigen eine Perspektive für eine klimaneutrale Produktion. Auch Kommunen und Betreiber von Kraftwerken sowie Millionen Haushalte benötigen Gewissheit darüber, wann der Einsatz von Wasserstoff erfolgt. Dies gilt insbesondere für die Kommunale Wärmeplanung.

 

Nur wenn die Verteilnetzbetreiber, die in der Initiative H2vorOrt organisiert sind, in die integrierten Netzplanungen einbezogen werden, kann Wasserstoff zu einem Erfolg für die Allgemeinheit werden. Die beteiligten Unternehmen haben hierfür bereits eine Menge Vorarbeit geleistet und ermittelt, wann eine Umstellung auf Wasserstoff in einzelnen Netzen vollzogen werden kann und welche Schritte dazu unternommen werden müssen. Die dafür notwendige H2-Readiness der Infrastrukturen ist in weiten Teilen gegeben. Es gilt dies zu nutzen, um die Transformation der Industrie und Gesellschaft zügig voranzubringen und die Klimaschutzziele zu erreichen.“

Weitere Informationen zu H2vorOrt

(Quellen: BMWK/FNB/DVGW/2023)

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