Generic filters
Exact matches only
FS Logoi

Wasserstoff-Kernnetz: Bundestag beschließt Finanzierungsgesetz

Der Bundestag hat das Zweite Gesetz zur Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) beschlossen. Es soll den rechtlichen Rahmen für die zweite Stufe des Wasserstoff-Netzhochlaufs schaffen, indem eine umfassende integrierte Netzentwicklungsplanung für das Erdgas- sowie das zukünftige Wasserstoff-Transportnetz eingeführt wird. Außerdem enthält das Gesetz die notwendigen Regelungen zur Finanzierung des Wasserstoff-Kernnetzes.

von | 19.04.24

Vergangenen Freitag (12.04.) hat sich die Ampelregierung auf ein Finanzierungsmodell für das Wasserstoffkernnetz geeinigt, nun wurde es im Deutschen Bundestag beschlossen
© pexels/Nikolaus Bednarz
Deutscher Bundestag

19. April 2024 | Der Bundestag hat das Zweite Gesetz zur Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) beschlossen. Es soll den rechtlichen Rahmen für die zweite Stufe des Wasserstoff-Netzhochlaufs schaffen, indem eine umfassende integrierte Netzentwicklungsplanung für das Erdgas- sowie das zukünftige Wasserstoff-Transportnetz eingeführt wird. Außerdem enthält das Gesetz die notwendigen Regelungen zur Finanzierung des Wasserstoff-Kernnetzes.

Nach der Einigung der Ampelregierung zum Wasserstoff-Kernnetz hat der Deutsche Bundestag am 12. April das Zweite Gesetz zur Änderung des EnWG beschlossenMit diesem wird nunmehr eine fortlaufende Netzentwicklungsplanung für Gas und Wasserstoff im EnWG verankert.

Im Jahr 2026 soll erstmals ein Netzentwicklungsplan für Gas und Wasserstoff von der Bundesnetzagentur genehmigt werden. Fernleitungsnetzbetreiber und Betreiber von Wasserstofftransportnetzen sollen im Rahmen eines integrativen Prozesses künftig alle zwei Jahre einen Szenariorahmen erstellen. Darauf aufbauend soll dann ein integrierter Netzentwicklungsplan für Gas und Wasserstoff entstehen. Das Gesetz soll die Rahmenbedingungen für das Verfahren regeln. Diese umfassen unter anderem die umfassenden öffentlichen Konsultationsprozesse, die Einrichtung einer Koordinierungsstelle der betroffenen Netzbetreiber sowie die Einrichtung einer Datenbank.

Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Robert Habeck, sagte zum Beschluss: „Mit dem Gesetz schaffen wir einen verlässlichen Rahmen für die Finanzierung des Wasserstoff-Kernnetzes und die weitere Netzentwicklungsplanung. […] Das schafft Planungssicherheit für Investitionen in die Infrastruktur, aber auch für Abnehmer und Erzeuger von Wasserstoff -und legt so die Grundlage für einen erfolgreichen Wasserstoff-Hochlauf in Deutschland.“

Zeitliche Flexibilisierung

Im Detail soll der Hochlauf in zwei Stufen erfolgen:

  1. Stufe: Das Wasserstoff-Kernnetz verbindet als ersten Schritt in den kommenden Jahren wesentliche Wasserstoffstandorte sowohl auf Angebots- als auch auf Nachfragseite. Die gesetzlichen Grundlagen dafür sind bereits Ende 2023 in Kraft getreten.
  2. Stufe: Im zweiten Schritt wird das Kernnetz in eine fortlaufende integrierte Netzentwicklungsplanung für Gas und Wasserstoff überführt
    Mit dem Wasserstoff-Kernnetz sollen große Verbrauchs- und Erzeugungsregionen für Wasserstoff in Deutschland erreicht und so wesentliche Wasserstoff-Standorte, beispielsweise große Industriezentren, Speicher, Kraftwerke und Importkorridore, angebunden werden. Die Leitungen des Kernnetzes sollen dabei sukzessive im Zeitraum von 2025 bis 2032 in Betrieb genommen werden.

Zum Wasserstoff-Kernnetz sieht das Gesetz ergänzend eine zeitliche Flexibilisierung vor. Für einzelne Kernnetz-Projekte soll eine Inbetriebnahme auch nach 2032 bis 2037 möglich sein. Die neue zeitliche Flexibilisierung sorgt dafür, dass solche Projekte weiterhin Anspruch auf die Kernnetz-Finanzierung haben. Diese Möglichkeit gilt ausschließlich für Projekte, die im ursprünglichen Kernnetz-Antrag enthalten sind. So sei eine zielgenaue Anpassungsmöglichkeit hinsichtlich der tatsächlichen Bedarfsentwicklung möglich, heißt es vom BMWK. So wolle man teurer Leerstand von möglicherweise erst später erforderlichen Wasserstoff-Leitungen verhindern. Dies spart Kosten und komme dem Ziel eines effizienten Hochlaufs der Wasserstoffwirtschaft zugute. Eine Verschiebung der Inbetriebnahme des Kernnetzes insgesamt ist hiermit nicht verbunden.

Finanzierung des Wasserstoff-Kernnetzes

Zudem enthält das Zweite Änderungsgesetz zum EnWG die erforderlichen Regelungen zur Finanzierung des Wasserstoff-Kernnetzes. Diese stehen aktuell aber noch unter dem Vorbehalt einer beihilferechtlichen Genehmigung der Europäischen Kommission.

Das Kernnetz soll grundsätzlich vollständig privatwirtschaftlich über Netzentgelte finanziert werden. Die Netzentgelte werden gedeckelt, um zu verhindern, dass in den ersten Jahren des Netzaufbaus sehr hohe Entgelte den Wasserstoffhochlauf behindern. Den künftigen Kernnetzbetreibern wird eine risikoangemessene Verzinsung und subsidiäre Risikoabsicherung des Bundes unter Anrechnung eines Selbstbehalts gewährt. Durch eine zeitliche „Entgeltverschiebung” tragen spätere Nutzer die Aufbaukosten des Netzes mit, denn sie profitieren ebenfalls von einem auskömmlich dimensionierten Netz und einem gelungenen Hochlauf.

Dieses gesetzlich verankerte Finanzierungsmodell stellt die Basis dar, auf der die Fernleitungsnetzbetreiber nun den formellen Antrag zur Genehmigung des Kernnetzes bis zum 21. Mai 2024 stellen können. Die anschließende Prüfung und finale Genehmigung des Kernnetzes obliegt der Bundesnetzagentur. Ab Sommer könne dann die operationale Umsetzung erster Kernnetz-Projekte beginnen.

(Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz/2024)

Jetzt Newsletter abonnieren

Brennstoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Messgeräte für Wasserstoff in der Prozessindustrie
Messgeräte für Wasserstoff in der Prozessindustrie

Die Energiewende in der Industrie zielt auf die Umstellung der Energieversorgung auf regenerative Energien. Die Endress+Hauser Gruppe bietet hierfür ein breites Spektrum an Messgeräten und Lösungen an, mit denen die Industriebetriebe emissionsfreie Technologien einsetzen können. Auf der Hydrogen Technology Expo Europe in Hamburg will das Schweizer Unternehmen einen Fokus auf die beiden Schlüsseltechnologien CCUS (Carbon Capture Utilization and Storage) und grünen Wasserstoff legen.

mehr lesen
Elektrolyseur in Essen: Auftrag für die Engineering-Studie vergeben
Elektrolyseur in Essen: Auftrag für die Engineering-Studie vergeben

E.on Hydrogen, eine Tochtergesellschaft des E.ON-Konzerns, hat Andritz mit der Engineering-Studie für die Wasserstoff-Großanlage im Stadthafen in Essen beauftragt. Die geplante 20-MW-Anlage soll grünen Wasserstoff für lokale Industrie und Transport erzeugen. Für den österreichischen Maschinenbauer ist dies der zweite Auftrag aus Deutschland im Bereich grüner Wasserstoff innerhalb eines Jahres.

mehr lesen
H2-Importe: Großes Ammoniak-Terminal eröffnet in Brunsbüttel
H2-Importe: Großes Ammoniak-Terminal eröffnet in Brunsbüttel

Yara International hat ein Ammoniak-Importterminal in Brunsbüttel an der Nordsee eröffnet. Es befindet sich direkt am Nord-Ostsee-Kanal und soll damit ein „Knotenpunkt für die Wasserstoffwirtschaft in Deutschland” werden. Mit dem neuen Terminal kann der norwegische Yara-Konzern, nach eigenen Angaben der größte Düngemittelhersteller der Welt, insgesamt bis zu drei Millionen Tonnen emissionsarmes Ammoniak pro Jahr nach Europa importieren.

mehr lesen
Wasserstoffproduktion auf Offshore-Inseln kann Milliarden sparen
Wasserstoffproduktion auf Offshore-Inseln kann Milliarden sparen

Das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) hat eine neue Studie veröffentlicht. Diese kommt zu dem Schluss, dass die Offshore-Erzeugung von Wasserstoff effizienter ist als die Onshore-Erzeugung. Laut der Studie könnte die Wasserstoffproduktion auf Offshore-Energieinseln jährlich bis zu 4,3 Milliarden Euro für das deutsche Energiesystem einsparen. Die Untersuchung hat verschiedene Szenarien der Offshore-Windenergienutzung und deren wirtschaftliche Auswirkungen verglichen.

mehr lesen

H2 Talk

Heiß
EP
Stefanie Peters Neuman & Esser

Publikationen

Netzmeister 2023

Netzmeister 2023

Erscheinungsjahr: 2023

Für die Instandhaltung der Gas-, Wasser- und Fernwärmerohrnetze, die den mit Abstand größten Teil des Anlagevermögens von Versorgungsunternehmen ausmachen, trägt der Netzmeister die Verantwortung. Um den täglichen Anforderungen gerecht werden ...

Zum Produkt

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 2: Gebäude- und Messtechnik

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 2: Gebäude- und Messtechnik

Erscheinungsjahr: 2022

Das Buchreihe „Wasserstoff in der Praxis“ vermittelt Praktikern wichtige Informationen über den Stand der Technik und zukünftige Entwicklungen. Im 2. Band stehen die Themen “Gebäudetechnik” und “Messtechnik” im Fokus. ...

Zum Produkt

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 1: Infrastruktur

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 1: Infrastruktur

Erscheinungsjahr: 2021

Das Buchreihe „Wasserstoff in der Praxis“ vermittelt Praktikern wichtige Informationen über den Stand der Technik und zukünftige Entwicklungen. Im 1. Band werden die Herausforderungen dargestellt, die Wasserstoff an die Gasinfrastruktur und ...

Zum Produkt