22. Dezember 2023 | Die Europäische Kommission hat die Wasserstoff-Pipelineprojekte „mosaHYc“, „Emil‘Hy“, „CarlHyng“ und „H2V Thionville“ zu Projects of Common Interest (PCI) erklärt. Damit sollen deren Förderungs- und Genehmigungsverfahren erleichtert werden. Alle vier zielen auf einen transnationalen asserstofftransport in der “Grande Region Hydrogen” zwischen Deutschland, Frankreich und Luxemburg.
Alle zwei Jahre erklärt die EU-Kommission in Brüssel ausgewählte grenzüberschreitende Projekte zu PCI. Diese genießen bei der Bewilligung von EU-Fördermitteln und bei Genehmigungsverfahren diverse Vorteile, etwa verkürzte Zeiträume für die Prüfung der Umweltverträglichkeit oder definierte Verfahren für die Aufteilung der Investitionskosten auf die vom Projekt begünstigten Staaten.
Die Grande Region Hydrogen (GRH) ist eine Region in der das Saarland (Deutschland), Lothringen (Grand Est, Frankreich) und Luxemburg gemeinsam an einer Wasserstoffwirtschaft arbeiten. Die Region ist laut der EU beispielhaft für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Energiebereich. Das zeigt sich auch dadurch, dass vier Projekte der Mitgliedsunternehmen der GRH nun auf der PCI-Liste zu finden sind.
Die aktuelle PCI-Liste enthält insgesamt 85 Projekte aus dem Bereich Elektrizität, 14 Projekte aus der CO2-Speicherung sowie erstmals auch 65 Projekte im Bereich Wasserstoffinfrastruktur und Elektrolyseure. Im nächsten Schritt wird die PCI-Liste der EU Kommission dem Europäischen Parlament sowie dem Europarat zur Verabschiedung vorgelegt. Hierfür stehen diesen zwei bis vier Monate zur Verfügung.
Die vier ausgewählten PCIs
Mit dem Infrastrukturprojekt mosaHYc (moselle-saar-hydrogen-conversion) wollen die Netzbetreiber Creos (Deutschland) und GRTgaz (Frankreich) in Kooperation mit Encevo (Luxemburg) eine rund 90 km lange Wasserstoff-Pipeline bauen. Die Inbetriebnahme des Leitungsnetzes soll 2027 erfolgen. Die Leitungsabschnitte im Saarland wurden bereits als IPCEI Projekt (Important Project of Common European Interest) ausgezeichnet und werden mit deutschen Geldern gefördert. Die anderen drei Projekte sollen an das mosayHYc-Wasserstoffnetz angebunden werden, das von GRTgaz und der Creos Deutschland GmbH betrieben wird.
Mit dem Projekt „Emil’Hy“ beabsichtigt GazelEnergie, am Standort Saint-Avold das bisherige Kohlekraftwerk zu einer Großanlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff zu konvertieren.
Auch bei „CarlHYng“ in Carling handelt es sich um ein Großprojekt zur Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff, das durch Verso Energy vorangetrieben wird.
Das Projekt „H2V Thionville“ widmet sich der umfangreichen Herstellung von grünem Wasserstoff mittels Wasserelektrolyse.
Die Grande Region Hydrogen
Die europäische Interessenvereinigung „Grande Region Hydrogen EEIG” (GRH) will eine grenzüberschreitende Infrastruktur in der Grenzregion SaarLorLux aufbauen. Sie repräsentiert die gesamte Wertschöpfungskette der Wasserstoffwirtschaft. Damit will sie den Grundstein für eine “nachhaltige Wasserstoffwirtschaft im Dreiländereck” legen.
Die Grande Region Hydrogen wurde im August 2021 gegründet. Inzwischen gehören zur GRH folgende Partner: Creos Deutschland, Encevo S.A., GazelEnergie, GRTgaz, H2V, HDF Energy, Iqony, Nemak Dillingen, SHS – Stahl-Holding-Saar, RWE, Verso, Villeroy & Boch.
Mehr Information zur Grande Region Hydrogen InitiativeZu den ausgezeichneten Vorhaben gehören auch mehrere deutsch, österreichische Projekte darunter AquaDuctus, Flow – Making Hydrogen Happen sowie die Teilprojekte des SoutH2-Corridor zwischen Italien, Österreich und Deutschland.