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Grüner Wasserstoff aus Lubmin: 1-GW-Projekt findet Investor

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Autor: Magnus Schwarz

In Mecklenburg Vorpommern könnte unter der Ägide von HH2E eine der größten Wasserstoff-Anlagen Europas entstehen
HH2E AG
HH2E AG

12. Juli 2023 | Wasserstoffproduzent HH2E AG (HH2E) meldet Fortschritte bei seiner geplanten Wasserstoffanlage in Lubmin: Die Foresight Group aus London will die finanziellen Mittel für die erste Phase des 1-GW-Projektes bereitstellen. Damit sei das Projekt der finalen Investitionsentscheidung einen Schritt näher gekommen. In der ersten Phase sollen 100 MW Kapazität bis Ende 2025 installiert werden. Insgesamt plant HH2E 5 Standorte in Deutschland mit einer Gesamtkapazität von 4 GW bis 2030.

Laut HH2E wird die Elektrolyseanlage im Lubminer Hafen in der einleitenden 100-MW-Phase jährlich etwa 6.000 t (über 200.000 MWh) grünen Wasserstoff produzieren. Die Phase soll die Konstruktion von Elektrolyseuren und einem Großbatterispeicher umfassen. Gesamtkosten für das Projekt: rund 200. Mio. €.

In den nachfolgenden Erweiterungsphasen will das Hamburger Unternehmen die Kapazität auf über 1 GW erhöhen, was ungefähr der Kapazität eines Kohlekraftwerks entspräche. Die Jahresproduktion könne so 60.000 t grünen Wasserstoff pro Jahr übersteigen. Im März hatte HH2E den Kauf von Elektrolyseuren mit 120 MW Gesamtkapazität beim norwegischen Hersteller Nel ASA gemeldet, die im Lubmin-Projekt wahrscheinlich zum Einsatz kommen.

Die Anlage wird HH2E über die lokale Tochter HH2E Werk Lubmin GmbH errichten und betreiben. Als mögliche Kunden nennt das Unternehmen Großverbraucher aus der Energie- und Industriebranche, darunter die Chemieindustrie sowie kommerzielle Luft- und Straßenverkehrsbetreiber. Der eigentlich auf Erdgas und Strom spezialisierte Schweizer Energiehändler MET Group werde den Verkauf des grünen Wasserstoffs – sowohl aus dem Werk in Lubmin als auch aus den anderen von HH2E geplanten Standorten – mitorganisieren.

HH2E plant 4 GW bis 2030

Im vergangenen Jahr gab HH2E mehrere Projekte bekannt. Insgesamt will das neue Unternehmen bis 2030 an 5 größeren Standorten in Deutschland grünen Wasserstoff produzieren. Die angepeilte Gesamtkapazität betägt 4 GW; Lubim alleine würde also rund ein Viertel davon abdecken.

Laut Alexander Voigt, einem Mitbegründer und Vorstandsmitglied von HH2E, seien die Pläne des Unternehmens dank des „Katalysators” Foresight Group derzeit näher an der Verwirklichung als anfangs gedacht:

„Lubmin, mit seinem Überfluss an erneuerbaren Energiequellen, geplanten Pipeline-Anschlüssen und der bereits unterzeichneten erheblichen Anzahl von Lieferverträgen für grünen Wasserstoff mit Abnehmern, präsentiert sich als äußerst vielversprechender Standort für die Produktion von grünem Wasserstoff. Diese Faktoren tragen zu unserem Optimismus bei, dass der Prozess der endgültigen Investitionsentscheidung beschleunigt wird”, heißt es in der offiziellen Presseerklärung.

Bereits zweite Foresight-Investition in Deutschland

Ene Januar hatte HH2E das „Thierbach-Projekt” angekündigt, an dem die Foresight Group ebenfalls als Investor beteiligt ist. Auch hier geht es um eine Erst-Installation von 100 MW bis 2025.

Chris Holmes, Partner bei der Foresight Group, dazu:

„Das Lubmin-Projekt ergänzt das Thierbach-Projekt, in das wir zu Beginn des Jahres 2023 investiert haben. Zusammen entwickeln sich die Projekte gut in Richtung ihrer endgültigen Investitionsentscheidungen. […] Wir freuen uns darauf, den Fortschritt der Projekte in den kommenden Monaten in Richtung Bauphasen zu verfolgen.“

Lokale Politik begrüßt Wasserstoffprojekte

Die Wasserstoffanlage in Lubmin beruht auf der vorhandenen Infrastruktur eines ausgemusterten Atomkraftwerks. Der Bürgermeister von Lubmin, Axel Vogt, begrüßt die Investitionen:

“Die Anlage in der Nähe von Lubmin ist strategisch günstig gelegen, in unmittelbarer Nähe zu Wind- und Solarparks, die große Mengen erneuerbarer Energie erzeugen. Mit der HH2E und ihren Partnern haben wir ein innovatives und leistungsfähiges Unternehmen gewinnen können, das wesentlich zur energetischen Transformation unseres Standortes beitragen wird.“

Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit von Mecklenburg-Vorpommern, schließt sich dem Lob an an. Mecklenburg-Vorpommern biete aufgrund seines Angebots an Wind- und Solarenergie großes Potential für die Wasserstoffwirtschaft:

„Dieses Projekt kann einen wichtigen Beitrag zur grünen Wasserstoffwirtschaft an unserer Ostseeküste leisten. In Zukunft wird grüner Wasserstoff regional von neuen Industrieunternehmen, Logistikunternehmen und der maritimen Wirtschaft genutzt. Dadurch können diese Unternehmen dauerhaft erschwingliche grüne Energie beziehen – ein echter Wettbewerbsvorteil für unser Land.“

Weitere Informationen zum Lubmin-Projekt
(Quelle: HH2E AG/2023)

 

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