20. Juli 2023 | Die SFC Energy AG aus dem oberbayerischen Brunnthal hat in Anwesenheit von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Fertigung von Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen im indischen Neu-Delhi gestartet. Mittelfristig soll in dem Werk ein jährlicher Umsatz von rund 100 Mio. € erwirtschaftet werden.
Gemeinsam mit der indischen FCTecNrgy Pvt Ltd. (FCT) sei die Fertigungsstätte in nur sechs Monaten gebaut und übergeben worden, meldet das Unternehmen in einer Presseerklärung. In dem 3.500 Quadratmeter großen Fertigungs- und Vertriebsstandort werden in der ersten Phase bis zu 100 Mitarbeiter:innen tätig sein. Der Ausbau der Fertigung erfolgt in mehreren Schritten. Das Investitionsvolumen liegt über die kommenden Jahre bei bis zu 10 Mio. €.
Die in der neuen Fabrik gefertigten, mobil und stationär einsetzbaren Brennstoffzellenlösungen produzieren Strom auf Basis von Wasserstoff und Methanol. Zu den indischen Kunden gehören nach Angaben von SFC öffentliche Auftraggeber und zivile Nutzer:innen. Einsatzorte gebe es vor allem dort, wo die Netzversorgung nicht vorhanden oder instabil ist.
„Die klimafreundliche Transformation der Wirtschaft ist eine drängende Herausforderung und ein bedeutendes gemeinsames Anliegen von Deutschland und Indien. Wasserstoff und seine Derivate werden in dieser Transformation eine wichtige Rolle spielen.
Mit der Produktion vor Ort macht SFC Energy deutsche Technologie für Indien und dessen Wirtschaft leichter zugänglich und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende“, sagte Dr. Robert Habeck anlässlich der Werkseröffnung.
In Indien aktiv seit 2016
Das Unternhemen aus Oberbayerm ist seit 2016 in Indien tätig. Nun investiert des sowohl in die weitere Markterschließung als auch in zusätzliche Fertigungskapazitäten. Zuletzt konnte SFC Großaufträge über 33 Mio. € für die brennstoffzellenbasierte Energieversorgung der indischen Streitkräfte verbuchen. Weitere Großprojekte sind der geplante Ersatz von Dieselgeneratoren bei der Indian Railway und Border Roads Directorate sowie verschiedene Smart City-Projekte.
Im Februar 2023 schlossen SFC und FCT im Rahmen eines Treffens von Bundeskanzler Olaf Scholz und Premierminister Narendra Modi eine Vereinbarung. Sie gilt als Startpunkt für die Produktion der Brennstoffzellen in Indien. Die SFC Tochtergesellschaft SFC Energy India Ltd. übernehme nun die Fertigung der EFOY Hydrogen- und EFOY Methanol-Brennstoffzellen sowie die Qualitätssicherung, während FCT der „Go To Market“-Partner von SFC bleibe.
FCT übernimmt in dieser Rolle Design, Entwicklung, Installation und Integration von kundenspezifischen Brennstoffzellenlösungen sowie die Entwicklung anderer peripherer Systemkomponenten und den After-Sales-Service. Eine wechselseitige Kapitalbeteiligung der lokalen Gesellschaften wurde ebenfalls vereinbart.
Wasserstoff und Brennstoffzellen: Zunehmend interessant für indischen Markt
Das Projekt ist Teil der „Make in India“-Initiative und soll damit einen Beitrag zur klimafreundlichen Aufstellung der indischen Wirtschaft leisten. Indien hat eigene Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien und den Aufbau von grüner Wasserstoffproduktion bis 2030 formuliert.
Die indische Regierung gibt an, umweltschädliche Energiesysteme wie Dieselgeneratoren durch nachhaltige Energielösungen ersetzen zu wollen. Am 4. Januar 2023 hat sie die von Premierminister Narendra Modi ausgerufene „National Green Hydrogen Mission“ verabschiedet, im Rahmen derer auch Generatoren bei Bahn, Militär und in der kritischen Infrastruktur durch emissionsfreie Brennstoffzellen ersetzt werden sollen.
Weitere Informationen zu Aufbau und Funktionsweise der EFOY Hydrogen 2.5„Als bevölkerungsreichstes Land der Erde ist Indien in Asien der Markt mit der höchsten Wachstumsdynamik für diese Technologie, die nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch zur Luftverbesserung leisten kann. Die Nachfrage übertrifft deutlich unsere Erwartungen. Mittelfristig geht es zudem darum, dezentral auch grünen Wasserstoff und grünes Methanol zur Verfügung zustellen,” erläutert Dr. Peter Podesser, CEO der SFC Energy AG, die Investition.