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Team BtX gewinnt Creativity Challenge der 24h Hydrogen Rally

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Autor: Sina Ruhwedel

Ende September fand die 24h Hydrogen Rally im Rahmen der f-cell Stuttgart statt. “BtX” ist eines von 17 teilnehmenden Teams, das in 24 Stunden über 1.700 km gefahren ist. In der Creativity Challenge hat das Team den 1. Platz belegt, in der Gesamtwertung ist das vierköpfige Team auf Platz 4 gelandet. Über die Motivation des Teams und die Rally spricht Jana Sentko, Mitglied von BtX.

Wofür steht Ihr Teamname BtX?

Sentko: BtX steht für Bio-to-X. Es bezeichnet alle Technologien zur Umwandlung von Biomasse in andere Energieträger. Dazu gehört auch die Herstellung von Wasserstoff aus Biogas. Dieser Wasserstoff ist CO2 neutral und somit grün.

Warum haben Sie an der Rally teilgenommen?

Sentko: Mit der Teilnahme an der Rally wollten wir das Thema Grüner Wasserstoff aus Biogas voranbringen. In Deutschland gibt es circa 9.500 Biogasanlagen, welche momentan vom Staat subventioniert werden. Aktuell ist ohne diese Unterstützung für die Bauern der Betrieb der Anlagen nicht wirtschaftlich umsetzbar. Da diese Subventionen in naher Zukunft auslaufen, muss an Konzepten für eine sinnvolle zukünftige Nutzung der Anlagen gearbeitet werden. Eine mögliche Lösung wollen wir präsentieren. Mittels Dampfreformierung kann grüner Wasserstoff aus Biogas hergestellt werden, was eine Alternative zur Elektrolyse mit erneuerbarem Strom darstellt. Der aus dem Biogas der bestehenden Anlagen in Deutschland hergestellte Wasserstoff könnte den kompletten Bedarf des Personennahverkehrs decken. Die Abnehmer für grünen Wasserstoff könnten in naher Zukunft die Fahrzeugflotten der Kommunen sein. Diese erprobte Technologie könnte einen Teil zur Nationalen Wasserstoffstrategie beitragen. Im Rahmen der Creative Challenge, wo wir Fotos und Beiträge zu dieser Thematik in unserem Blog und auf Instagram gepostet haben, konnten wir Aufmerksamkeit darauf lenken.

Sie sind über 1.700 km gefahren. Welche Etappenziele gab es?

Sentko: Bei der Rally gab es zwei Kategorien, in denen man Punkte holen konnte. Die Classic Challenge und die Creative Challenge. Bei der Classic Challenge bekommt man Punkte für gefahrene Kilometer, Grenzübergänge, die Anzahl der Betankungen und für vom Veranstalter gestellte Aufgaben.
Unser Fokus lag auf der Creative Challenge. Hierbei wurde der Onlineauftritt der Teams in Hinblick auf Kreativität und Einzigartigkeit bewertet. Wir haben über die gesamte Dauer der Rally Fotos und Videos auf unserem Instagram Account gepostet und einen Blog über unsere Reise zum Thema „Grüner Wasserstoff aus Biogas“ erstellt. Unsere hierfür fest geplanten Hauptstopps waren das IOB der RWTH in Aachen, der Bauernhof der Familie Schleupen in Krefeld, das Engler-Bunte-Institut, Bereich Verbrennungstechnik am KIT und das Unternehmens WS Wärmeprozesstechnik in Renningen. Nach diesen Punkten haben wir unsere Route ausgelegt.

Konnten Sie denn auch Aufgaben der Classic Challenge erfüllen?

Sentko: Ja, vor allem am ersten Tag auf dem Hinweg nach Aachen konnten wir einige Aufgaben der Classic Challenge erledigen. Wir sind kurz in die Schweiz gefahren, haben ein Foto vor dem Thyssenkrupp Testturm in Rottweil gemacht sowie ein Foto von der Burg Hohenzollern und ein Foto vor dem Nürburgring. Nachts mussten wir Zeit überbrücken, da unser Termin am Bauernhof erst am nächsten Morgen war. Also sind wir nach dem Besuch beim IOB kurz über die Grenzen der Niederlande und Belgien gefahren und danach nach Hameln zu der Rattenfänger Statue, was wieder eine Aufgabe aus der Classic Challenge war. Von hier aus ging es nach Krefeld. Am zweiten Tag waren wir früh morgens auf dem Bauernhof der Familie Schleupen. Dort wurden wir herzlich mit einem leckeren Frühstück empfangen. Anschließend haben wir eine Führung bekommen und konnten mehrere tolle Fotos von unserem Auto und vielen Kühen machen. Danach sind wir nach Karlsruhe zum Engler-Bunte-Institut, Bereich Verbrennungstechnik, am KIT gefahren. Dort wurde uns ein Forschungsprojekt, BioRoburplus, bei welchem grüner Wasserstoff aus Biogas hergestellt wird, vorgestellt. Anschließend sind wir noch bei WS in Renningen vorbeigefahren und haben uns den Reformer zur Erzeugung von Wasserstoff angesehen und dann ging es schon direkt zum Endziel nach Stuttgart.

Lief bei der Rally alles wie geplant?

Sentko: Wir haben es leider zeitlich nicht mehr geschafft nach Köln oder Hürth reinzufahren, um dort ein Foto von dem Wasserstoffbus zu machen. Wir hatten uns im Vorfeld darüber informiert und wollten ursprünglich so einen Bus live sehen oder sogar da kurz mitfahren.

Was waren die größten Hindernisse während der Rally?

Sentko: Das Zeitmanagement. Wir hätten gerne mehr Orte besucht und mehr tolle Fotos und Beiträge gepostet. Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht, aber die Zeit saß uns immer im Nacken. Ein weiterer Punkt, der uns immer vor eine kleine Herausforderung gestellt hat, war die Suche nach offenen Toiletten. Aufgrund der aktuellen Covid-19 Situation sind die Toiletten an den meisten Tankstellen, an denen wir den Wasserstoff tanken konnten, geschlossen. Da wir uns die Zeit nicht nehmen wollten nur für einen Toilettengang die Autobahnraststätten, die aktuell noch nicht über Wasserstofftankstellen verfügen, anzufahren, wurde nahezu während jeder Betankung die Zeit von ca. 10 Minuten genutzt, um benachbarte Cafés und Restaurants zu finden, um hier die Toiletten aufzusuchen.

Was war das Highlight der Rally?

Sentko: Der Besuch am Bauernhof und das Fotoshooting im Kuhstall. Wir wurden super herzlich mit einem Frühstück aus Kaffee und Brötchen empfangen, haben eine Führung über den Bauernhof inklusive Biogasanlage und Kälberstall bekommen und konnten dies auf wirklich tollen Bildern festhalten. Auch der Mitternachtssnack am IOB, den uns der Kollege von Linda und Anuscha vorbereitet hatte, war ein willkommenes Highlight nach den ersten Stunden der Rally.

Wie fährt sich ein Wasserstoff-Wagen?

Sentko: Es ist ein Traum. Das Auto hat alle Annehmlichkeiten, ist sehr geräumig und leise. Auch auf den Streckenabschnitte, die wir mit höherer Geschwindigkeit hinter uns gebracht haben, konnte der Wagen punkten. Bezüglich der Rückmeldung der diversen Fahrassistenten gab es beim Team allerdings geteilte Meinungen.

Wie weit kommt man mit einer Tankfüllung?

Sentko: Der Hyundai Nexo kommt mit einer Tankfüllung circa 500 km weit. Das haben wir aber nie ausgereizt. Wir hatten immer eine Reserve von mindestens 100 km. Man hat ja auch für das Tanken Punkte bekommen. Natürlich ist wie bei jedem Auto die Reichweite stark von der Fahrweise bzw. der gefahrenen Geschwindigkeit abhängig.

Wie bewerten Sie das Tankstellennetz in Deutschland? Gab es ausreichend Tankstellen an Ihrer Route?

Sentko: Auf unserer Route gab es definitiv genug Tankstellen und wir mussten so gut wie keine Umwege für die Tankstopps auf uns nehmen. Man sollte sich aber immer bewusst sein wohin man fährt und das im Voraus planen. Die App H2.live ist eine tolle Hilfe. Dort sieht man alle Wasserstoff-Tankstellen, welche aktiv und welche außer Betrieb sind. Man kann sich die nötigen Tankstellen vermerken und man wird benachrichtigt, sobald sich der Status der Tankstelle ändert, so kann man rechtzeitig umplanen.

 

Das Team “BtX” setzt sich zusammen aus Julia Schneider (WS Wärmeprozesstechnik GmbH, Bereich Vertrieb und Brennerentwicklung), Jana Sentko (e-flox GmbH, Bereich Verfahrensplanung der Anlagen), Linda Giesler (Institut für Industrieofenbau und Wärmetechnik (IOB) der RWTH Aachen University) und Anuscha Zeighami (IOB der RWTH Aachen University). Die Firma WS Wärmeprozesstechnik GmbH produziert innovative Heizsysteme für Hochtemperaturprozesse. Aktuell liegt der Fokus der Firmengruppe auf der Entwicklung und Förderung von „Bio to X“ Technologien. Durch jahrelange Kooperation und mehrere Forschungsprojekte ist ein guter Kontakt zum Institut für Industrieofenbau und Wärmetechnik (IOB) der RWTH Aachen University entstanden.

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