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Region Chemnitz fordert Anschluss ans Wasserstoff-Kernnetz

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Autor: Magnus Schwarz

Im Chemnitzer Rathaus wurde am 22.01.2024 das Wasserstoffbündnis Region Chemnitz ins Leben gerufen
© Rolf 41 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sachsen,_Chemnitz,_Neues_Rathaus,_Einweihung_1911,_Foto_vom_06.09.2011.jpg), „Sachsen, Chemnitz, Neues Rathaus, Einweihung 1911, Foto vom 06.09.2011“, Zuschnitt und Größe von H2News, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode
Chemnitz

24. Januar 2024 | Die Stadt Chemnitz, HZwo, die IHK Chemnitz sowie die Versorger eins energie in sachsen GmbH und inetz GmbH haben das “Wasserstoffbündnis Region Chemnitz” ins Leben gerufen. Sein Kernanliegen ist es, eine Anbindung der Region an das Wasserstoff-Kernnetz zu erwirken. Die Gründungsmitglieder sehen ansonsten die Zukunft der regionalen Industrie sowie ihre Rolle bei der Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie bedroht.

Der Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze, der Vorsitzende der Geschäftsführung des Versorgers eins, Roland Warner, der Geschäftsführer der inetz GmbH, Jörg Scheibe, der Präsident der IHK Chemnitz, Max Jankowsky, sowie der Geschäftsführer des HZwo e. V., Karl Lötsch, unterzeichneten am Montag (22.01.) im Chemnitzer Rathaus die entsprechende Kooperationsvereinbarung.

Nach Angaben der fünf Gründungsmitglieder besitzt der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in Südwestsachsen „große Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzpotenziale”. Zudem könne der Einsatz von Wasserstoff existierende Industriearbeitsplätze und Wertschöpfungsketten sichern.

Indes lasse sich der zu erwartende Wasserstoffbedarf der Region nicht über eigener Erzeugung decken. Daher sei eine Anbindung an eine überregionale Versorgungsinfrastruktur wie das Wasserstoff-Kernnetz im Interesse der Region zwingend erforderlich ist.

Bedarfe von 1 TWh prognostiziert

Der Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz Sven Schule betonte, der Standort sei „Vorreiter bei der Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie”. Um dieser Rolle nachkommen zu können, sei „die Anbindung an das Wasserstoffkernnetz des Bundes nicht diskutierbar, sondern selbstverständlich.“ Auch Karl Lötsch, der Geschäftsführer des sächsischen Wasserstoff-Technologieclusters HZwo e. V., erklärte, Chemnitz wolle zu einer der „führenden Wasserstoffregionen in Europa werden.”

Roland Warner, Vorsitzender der eins-Geschäftsführung, und inetz-Geschäftsführer Jörg Scheibe bezifferten den erwarteten Wasserstoffbedarf industrieller Großverbraucher bis 2032 auf rund 1 TWh. Um diesen perspektivisch decken zu können, sei die Integration in das Wasserstoff-Kernnetz essenziell. Dazu erklärte Scheibe:

„Viele industrielle Großverbraucher in unserem Netzgebiet weisen bereits jetzt Energieverbräuche von über 100 GWh im Jahr aus. Etwa 80 bis 90 % dieses Verbrauchs entfallen typischerweise auf die Erzeugung von Prozesswärme während des Produktionsprozesses, wobei nur ein Teil dieser Prozesswärmeerzeugung elektrifiziert werden kann. Um die prognostizierten Bedarfe an grünem Wasserstoff in Größenordnungen von 1 TWh bis zum Jahr 2032 und danach weiter deutlich ansteigend sicher stellen zu können, brauchen wir nicht nur entsprechende Produktionsstätten, sondern auch stabile und ausreichende Netze.“

Chemnitz braucht Wasserstoff

Die Pläne für das Wasserstoff-Kernnetz hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck im November vorgestellt. Es soll mit 9.700 km Leitungslänge das Grundgerüst für die Wasserstoffversorgung im Hochdruckbereich bilden. Im Gegensatz zu den Städten Dresden und Leipzig ist ein Anschluss der Region Chemnitz nicht vorgesehen. Damit wäre das hier bis 2027 geplante Wasserstoff-Innovationszentrum das bundesweit einzige ohne direkten Zugang zum Kernnetz.

Die fünf Gründungsmitglieder des neuen Bündnisses wollen dem entgegenwirken. Es sind:

  • Die Stadt Chemnitz
  • der Versorger eins
  • die inetz GmbH
  • die IHK Chemnitz und
  • und das Wasserstoff-Technologiecluster HZwo e. V.

Zudem seien weitere Unternehmen eingeladen, sich dem Bündnis anzuschließen. In Sachsen war zuletzt die Gründung einer Wasserstoffpartnerschaft zwischen dem Freistaat und Tschechien vereinbart worden. Die Wasserstoffaktivitäten des Bundeslandes koordiniert dabei das Cluster HZwo e. V. 

(Quelle: HZwo e.V./2024)

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